Samstag, 15. September 2018
HEILBRONNER STIMME

Kunst des Aufbruchs

Kunstfreunde Neckarsulm präsentieren ihre Werke im Rathaus

Von Nina Piorr

ÖHRINGEN „Aufbruch, was für ein vieldeutiger Begriff', sinniert Ulrike Bender. Man könne zu einer Reise aufbrechen oder in ein neues Leben. Zugleich könne Aufbruch auch Flucht vor Krieg bedeuten. In Malerei und Fotografie, mit Collagen, Keramik und Filzkunst nähert sich Bender mit 14 weiteren Vereinsmitgliedern der Kunstfreunde Neckarsulm diesem vielschichtigen Thema an. Die ebenso fantasievollen wie geistreichen Resultate sind bis 8. November im Treppenhaus des Öhringer Rathauses zu den üblichen Öffnungszeiten zu bestaunen.

Ausdruck Benders bunte Collagen aus Malerei und Fotografie zeigen Menschen in Bewegung. „Es gefällt mir, mit Farbe und Form zu experimentieren", fasst die Vereinsvorsitzende ihre Liebe zur Kunst bei der durch Andrea Voit-Erleweins Chor großzügig umrahmten Vernissage in Worte. In der Gruppe mache es aber noch mehr Spaß. Daher treffen sich die 25 Mitglieder des seit 22 Jahren bestehenden Kunstvereins in regelmäßigen Abständen. „Zwar arbeitet jeder für sich zu Hause", erläutert Bender. In der Gruppe werde sich jedoch etwa bei der Organisation von gemeinsamen Ausstellungen ausgetauscht.
Auf der Suche nach Inspiration ist auch Judith Langer von der Schwöllbronner Künstlergruppe. Besonders angetan haben es ihr die großformatigen Köpfe, die Olga Berndt in groben Pinselstrichen und dunklen Farben porträtiert hat. „Die sind toll gemalt, der Ausdruck ist klasse", schwärmt Langer.
Der Hang zum großen Format zeichnet sich ebenfalls bei Bärbel Kraus-Weitzsäckers Acryl-Porträts ab. „Ich finde es interessant, Menschen zu malen", erklärt die Malerin, „sie sind so vielfältig." Seien es zwei Menschen im Bus oder ihr Selbstbildnis - alle setzen sich bei ihr in Bewegung, befinden sich im Aufbruch.

Licht In einer eindrücklichen dreiteiligen Serie aus Schwarz-Weiß-Fotografien und einer Fotomontage inszeniert Irina Grinspun hingegen den „Traum vom Fliegen". „Jeder Mensch träumt davon", philosophiert die ausgebildete Fotografin.
Auch ihr Sohn, mit 21 Jahren das jüngste Vereinsmitglied, ist stets mit Kamera oder Fotohandy unterwegs. Dabei entsteht seine ausdrucksstarke Fotografie „Through all stairs", bei dem Grinspun einen relaxenden Mann durch metallene Treppenstufen hindurch geknipst hat.
Peter Schwenzers Installation „Into the Light" stellt schließlich „ein absolutes Novum" dar, wie er versichert. Seine mit Licht experimentierenden Fotografien eines Grashalms in einem Stein, hat er auf Spiegel drucken lassen. „Wenn man an den Bildern vorbeiläuft, entsteht so eine unglaubliche Dynamik", begeistert er sich.
„In den Ausstellungen wird im-mer die Vielfalt der Kunst des anderen sichtbar", resümiert Sigi Rößler, die Malerin von stimmungsvollen ägyptischen Reiseimpressionen.

Bewegung und Aufbruch: Künstlerin Bärbel Kraus-Weitzsäcker vor ihrem Selbstporträt in der Öhringer Ausstellung.


 

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